14. Januar 2007

Ich saß mit einer Freundin in einem Café.Sie erzählte mir dieses und jenes und redete viel von ihrem Freund.Ich bekam meinen Kaffee ,atmete den Kaffeeduft ein, seufzte zufrieden.
„Es ist ätzend, dass mein Freund manchmal spontan Freunde einlädt.“ Ich trank einen Schluck,“Wie meinst du das?“ „Na stell dir vor:Wir entspannt auf dem Sofa,es klingelt sein verdammtes Handy und schon stehen fünf Kumpels vor der Tür.Da bin ich doch abgeschrieben...“Sie redete noch ein wenig weiter..dieses
und jenes..und ich dachte nach.

Mein Mann sollte gastfreundlich sein.Ja doch.(Klar weiß er,wann seine Kumpels ungelegen kommen und er kann auch mal sagen :"Jungs heute nicht")Ich würde einen großen Topf Chili oder sonstiges bereitstellen und mit einem Sixpack Becks meine Freundin besuchen.
Manche haben nicht das Selbstbewusstsein oder sind zu faul,um zu bewirten.Sie setzen sich lieber an den gedeckten Tisch,als sich die Mühe zu machen selbst aufzutischen.
Gastgeber zu sein ist nämlich eine Kunst.Gastgebersein hat Klasse und stellt eine gute Erziehung und Offenheit der Welt gegenüber zur Schau.(Übertreibe ich?) Wer Angst vor anderen Menschen hat,wird selten zehn Männer und zehn Kisten Bier bei sich zu Hause haben.

Ein guter Gastgeber ist nicht kleinkariert,zählt nicht nach und kontrolliert nicht.Er verlangt von seinen Gästen keinen Obolus für seine Unkosten.Er genießt es ,wenn sich Menschen in seiner Umgebung und in seinen vier Wänden wohl fühlen.Aber dazu braucht er eine Wohnung,wo Menschen hineinpassen.Und es muß eine Wohnung sein,für die er sich nicht schämen muss,die er gerne herzeigt,deren Tür er gerne öffnet.Das geht nicht mit einer Blümchenlichterkette überm Sofa,Sex and the City-Staffeln in der Glasvitrine oder Leonardogläsern mit blauen Blitzen als Stiel. Dann kann sein Ansehen wie ein Kartenhaus zusammenfallen.Er kann sein Gesicht schon verloren haben,noch bevor er seine Wohnungstür öffnet.
Seine Tür kann alles über ihn aussagen.Wenn neben der Tür ein mit Schuhen beladenes Regal steht und an der Tür ein witziges Schild mit der Aufschrift:“Hier wohnt Uwe“ befestigt ist, fällt sein mühsam erarbeitetes Image wie ein sterbender Mozzarella in sich zusammen.Genauso aufschlussreich
ist ein Fußabtreter,der irgendeine Botschaft in sich trägt.Zum Beispiel ,könnte er eine witzige Form haben,oder es könnte „ReinRaus!“ draufstehen.Oder “Willkommen an Bord.“ Witze kennen manchmal keine Grenzen.Aber ein Mann kennt die Grenzen des guten Geschmacks sehr wohl und weiß,dass Fußmatten mit Aufschrift für ihn nicht infrage kommen.Es sei denn,er ist um die 40und hat Frau und zwei lachende Kinder.
„Miiieeeze,hörst du mir überhaupt zu?“Ich blicke kurz auf.“Ähm,ja,,ja klar ich hatte kurz nachgedacht.Ich finde es toll wenn ein Mann seine Freunde einlädt.“Sie zieht ihre Augenbraue hoch:“Ich sagte gerade ,dass die Sommermode2007 fabelhaft wird. „Ooh,wird sie das?Wow....“

4 Kommentare:

  1. Es soll übrigens Männer um- oder über die 40, mit Frau und zwei lachenden Kindern geben, die lieber ohne Fußmatten mit Aufschrift leben.
    Zu den Eindrücken, die die jeweiligen Details einer Wohnung bei Besuchern hinterlassen, fällt mir eine Textzeile von Sting ein:
    "...be yourself, no matter what they say..."
    ...ihr wisst schon.

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  2. Man sollte aber mindestens ein genau so guter Gast wie Gastgeber sein. Man sollte erkennen, wenn man ungelegen kommt. Auch wenn genug Bier vorhanden ist kann man sehr gerne ein Sixpack untern Arm haben.

    Mit der passenden Wohnung...da kann ich nur halb zustimmen. Klar...tolle Wohnung ist schon wichtig damit man sich wohl fühlt. Aber mit den richtigen Leuten bekommt man in die größte Bruchbude Wärme hinein!

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  3. eine Traumfrau... *schwärm*

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  4. Naja, die Leute kommen ja wegen dir, denke ich mal und wegen der Unterhaltung und nicht, um jedes mal deine Wohnung zu begutachten. Wenn sie mal öfter da waren, dann stören sie sich an nichts mehr, außerdem sollten sie dich auch so gut kennen, um zu erahnen, welche Eigenarten du/man in deiner Wohnung hast :o)

    Und:Klar, der Mann sollte nicht gerade IMMER seine Kumpels einladen, er kann auch mal zu ihnen gehen, wenn er die Schnauze voll hat ;o)

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