29. August 2010

Miri 1983

Miri war immer meine beste Freundin. Im Kindergarten.
Miri hat mich beschützt wenn der böse Torgen mich verkloppen wollte. Oder wenn die biestige Nicki die Puppenecke besetzt hat. Sie war immer mutiger als ich. Auch wenn sie kleiner war. Das war egal. Ich liebte ihre Locken und sie meine blonden Haare. Wir hörten in ihrem Bett Bibi Blocksberg und zelteten in unserem Garten. Miris Haus stand direkt neben dem Haus meiner Eltern. Nur ein schmaler Zaun trennte die Gärten. Ich stieg drüber- Miri kroch drunter her.
Wenn ich ins Bett musste habe ich ihr gewunken. Immer. Jeden Abend. Miri und ich. Wir waren unzertrennlich. Immer.
Wir kochten Blättersuppe und dekorierten Sandkuchen. Stundenlang. Wir schwammen im Planschbecken und sahen zusammen 1,2 oder 3 mit Bigi Lechtermann. Miri hatte sogar ein Autogramm von ihr. Ich wollte es gegen drei Glanzbilder tauschen. Aber das wollte sie nicht. Manchmal wollte Kathrin mit uns spielen. Kathrin wohnte drei Häuser weiter. Aber wir mochten sie nicht. Deshalb versteckten wir uns immer hinterm Haus oder hinterm Sofa. Es war ein grünes Cordsofa mit Fransen. Die fand ich sehr großartig. Ich glaube, wir waren am liebsten hinterm Sofa und verknoteten die Fransen miteinander. Miris Mutter fand es schrecklich. Sehr. Aber wir waren schon verschwunden bevor sie mit uns schimpfen konnte.

Miri und ich. Ja, wir waren unzertrennlich. Vor 27Jahren.
Lange Zeit habe ich Miri nicht gesehen. Sie studierte. In Spanien. Wollte die Welt erkunden, fremde Sprachen lernen und viele neue Menschen treffen. Ich habe Miri dafür immer bewundert. Manchmal hat sie mir eine Karte geschickt. Die letzte Nachricht die ich von ihr bekam war, dass sie im Krankenhaus liegt.
Miri hat Krebs. Sie weiß nicht ob sie noch einmal das Krankenhaus verlassen kann.
Miri und ich. Wir waren unzertrennlich. Wir sind unzertrennlich.
Ja.

5 Kommentare:

  1. Das tut mir leit. Gute besserung :(

    AntwortenLöschen
  2. Die arme! Das tut mir leid. Wirst du sie besuchen?

    AntwortenLöschen
  3. Ohje, hast du denn wieder mal was von deiner Freundin Miri gehört? :(

    AntwortenLöschen
  4. als ich die ersten sätze gelesen habe, erinnerte es mich an mich und janina. nur die letzten zeilen nicht. es tut mir schrecklich leid für dich. ich hoffe, das ihr noch viel zeit zusammen verbringen werdet. du und miri. und deiner freundin wünsche ich ganz viel kraft

    AntwortenLöschen
  5. Geh zu ihr - besuch sie!
    Ich wünsche ihr alle Kraft der Welt! Und Dir auch!

    AntwortenLöschen